Gemeinde & Bürger Gästeinfo Brauchtum

Lambrecht (Pfalz)

Stadt der Geißbock-Festspiele

Geißbock-Brauchtum

Geißbocktradition jetzt offiziell Immaterielles Kulturerbe der UNESCO

Auf ehemalige Weiderechte zurückgehend liefert die Stadt Lambrecht jährlich einen Geißbock nach Deidesheim. Heute fördert die Tradition regionale Identität und Zusammenhalt durch Festivitäten.

Die Geißbocktradition zwischen Lambrecht und Deidesheim ist ein historisch gewachsener Brauch, der auf einem alten Weiderecht beruht. Seit 1534 liefert die Stadt Lambrecht jährlich am Pfingstdienstag einen Geißbock nach Deidesheim als symbolische Gegenleistung für die frühere Erlaubnis zur Rinderweide. Über die Jahrhunderte entwickelte sich aus dieser Verpflichtung ein identitätsstiftendes Fest, das sich heute mit zahlreichen Feierlichkeiten und hoher zivilgesellschaftlicher Partizipation in beiden Städten etabliert hat. Höhepunkte sind die feierliche Übergabe des Geißbocks und dessen Versteigerung.

Die Geißbocktradition wird über Generationen hinweg weitergegeben und stärkt den Zusammenhalt der beiden beteiligten Städte. Traditionelles Wissen über alte Weiderechte wird dabei mit kulturellen Ausdrucksformen wie Musik, Theater und Brauchtumspflege verbunden. Die Tradition hat sich im Laufe der Zeit gewandelt, etwa durch die Einbindung eines jungen Ehepaares, das den Geißbock nach Deidesheim führt, oder die Etablierung von Festspielen. Auch aufgrund dieser Wandlungsfähigkeit bleibt der Kern der Kulturform – die jährliche Lieferung und Versteigerung des Geißbocks – bestehen und vermittelt einen lebendigen Bezug zur Vergangenheit. Im Sinne des Tierschutzgedankens werden die Geißböcke nach den Festlichkeiten nicht geschlachtet, sondern auf einen Gnadenhof gebracht, wo sie artgerecht weiterleben können.

Die Geißbocktradition bietet vielfältige Möglichkeiten zur aktiven Teilnahme. Jedes Jahr findet am Pfingstdienstag eine gemeinsame Wanderung von Lambrecht nach Deidesheim zur feierlichen Übergabe des Geißbocks statt. Dabei nehmen bis zu 500 Menschen teil, begleitet von Musik, Tanz und weiteren Feierlichkeiten. Höhepunkte sind die feierliche Begrüßung an der Stadtgrenze, das „Stadtgericht“, das den Bock überprüft, sowie dessen Versteigerung. Alle fünf Jahre wird zusätzlich das Geißbock-Festspiel aufgeführt, in dem die Geschichte der Tradition szenisch dargestellt wird. Interessierte können sich als Darstellende, Musizierende oder Helfende engagieren und so aktiv zur Bewahrung dieses lebendigen Brauchs beitragen.

 

Lambrecht/Deidesheim. Die traditionsreiche Geißbocktradition zwischen den Städten Lambrecht und Deidesheim wurde jetzt in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes der Deutschen UNESCO-Kommission aufgenommen.

Diese besondere Tradition verbindet Lambrecht und Deidesheim seit Jahrhunderten und ist weit mehr als ein originelles Spektakel: Sie ist ein lebendiges Stück Geschichte, das Menschen zusammenbringt und lokale Identität stärkt.

Was einst auf mittelalterlichem Recht beruhte, ist heute ein fester Bestandteil des Festkalenders beider Städte – getragen von großem Engagement innerhalb der Bürgerschaft.

Ein besonderer Dank gilt dem Lokalhistoriker Berthold Schnabel aus Deidesheim sowie Hans-Joachim Hinrichs vom Verkehrsverein Lambrecht. Durch ihren langjährigen Einsatz und ihre umfangreiche Recherchearbeit wurde diese besondere Auszeichnung überhaupt erst möglich.

Mit der Geißbocktradition verfügt die Region nun über zwei lebendige Bräuche, die in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen wurden:

  • das Hansel-Fingerhut-Spiel (seit 2016)
  • die Geißbocktradition zwischen Lambrecht und Deidesheim (seit 2025)

Text von Cordula Christoph Tourist-Information Deidesheim

Weitere Informationen unter:

www.unesco.de/staette/die-geissbocktradition-zwischen-den-staedten-lambrecht-und-deidesheim

zum Geißbock-Festspiel 2023 auf mittelpfalz.de>>> 

zum Geißbock-Festpiel 2018 auf mittelpfalz.de>>>